Anwendung
Der häufigste Anwendungsfall beim Menschen ist die Untersuchung, ob der von der Mutter angegebene Vater auch der genetische Vater ist. Dies wird häufig als Vaterschaftstest bezeichnet, wobei der Vater, dessen Vaterschaft zu überprüfen ist, Putativvater, eine Wortverbindung mit dem lateinischen Verb putare zu Deutsch glauben, meint den gutgläubigen Vater nach der Sentenz: Pater semper incertus est, im Gegensatz dazu: Mater semper certa est. Dieser Anwendungsfall unterliegt in einigen Ländern, wie beispielsweise in Deutschland, gesetzlichen Regelungen.

Aus Wahrscheinlichkeiten werden Ja/Nein-Aussagen

Stimmen ein Kind und ein Elternteil in mindestens drei von mindestens fünfzehn untersuchten Markern nicht überein, ist die Elternschaft „praktisch ausgeschlossen“. Es gibt eine gewisse Wahrscheinlichkeit, mit der auch in diesem Fall eine biologische Elternschaft bestehen mag, diese ist jedoch extrem gering.

Bei der Untersuchung von 12 bis 15 bestimmten Markern liegt je nach individuell vorliegenden Erbmerkmalen die Wahrscheinlichkeit einer Elternschaft meist über 99,9 %. Liegen sehr seltene Erbmerkmale vor, kann die Wahrscheinlichkeit noch wesentlich größer sein. Liegen dagegen viele häufige Erbmerkmale vor, dann kann die Wahrscheinlichkeit geringer sein. Um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, sind zusätzliche Merkmale zu untersuchen: Mit jeder zusätzlichen Übereinstimmung steigt die Wahrscheinlichkeit der Elternschaft.

Vor Gerichten in Deutschland und Österreich wird eine Wahrscheinlichkeit von mehr als 99,9 % mit dem Prädikat „Vaterschaft praktisch erwiesen“ versehen.

Im Allgemeinen wird untersucht, wie groß die Wahrscheinlichkeit der Elternschaft einer bestimmten Person im Vergleich mit einer beliebigen Person ist. Ist jedoch bei nahe verwandten Personen zu entscheiden, wer als Eltern in Frage kommt, sind die Wahrscheinlichkeiten wesentlich geringer, weil hier auch äußerst seltene Genkombinationen bei allen potentiellen Eltern vorliegen können. In diesem Fall sind entsprechend mehr Marker zu untersuchen, bis auch hier die gewünschte Wahrscheinlichkeit erreicht wird.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Abstammungsgutachten_(DNA-Analyse)